![]() |
Bilsenkraut enthält deutlich geringere Mengen an Alkaloiden als Tollkirsche und Stechapfel. Vorwiegend enthält es Hyoscyamin und Atropin. Außerdem hat es Skopolamin, wobei das Mengenverhältnis etwa zwischen dem der Tollkirsche und dem des Stechapfels liegt.
Wegen der Ähnlichkeit zur Tollkirsche ist die Wirkungsweise des Bilsenkrautes recht ähnlich. Bei Erzählungen wird jedoch der betäubende Aspekt besonders hervorgehoben. Es wurde auch gerne als besonders stark wirksames Schmerzmittel verwendet. Z.B. äußerlich bei Gichtanfällen.
In niedrigen Dosen spürt man vor allem die lähmende Wirkung auf den Parasympathikus. Mund und Rachen trocknen aus. Der Speichel fließt nicht mehr. Die Schleimhäute des Verdauungskanals werden auch ganz trocken, wodurch Schlucken und Essen sehr schwer fällt. Dadurch, daß der Parasympathikus nicht mehr beruhigend auf das Herz wirken kann, kommt es zu Herzrasen. Die Pupillen erweitern sich und es kommt zu Störungen des räumlichen Sehens.
In mittlerer Dosierung kommt es zur Verstärkung der oben beschriebenen Effekte. Zusätzlich entsteht immer mehr Unruhe und Verwirrungszustände, die in Halluzinationen gipfeln können. Meistens wechselt die Anregung des zentralen Nervensystems nach einer Weile zu einer Lähmung desselben, wodurch der Vergiftete oft in tiefen Schlaf fällt, in dem er starke lebhafte teilweise beunruhigende Träume hat. Diese Träume sind auch häufig stark sexuell eingefärbt.
Bei starker Dosierung kommt es infolge der Lähmung des zentralen Nervensystems zu einer Lähmung des Atemzentrums und zum Tod. Tödliche Vergiftungen mit Bilsenkraut sind jedoch relativ selten, weil die Menge der Alkaloide relativ gering ist.
Leider habe ich noch nie ein Bilsenkraut in freier Wildbahn entdeckt, daher habe ich meine Beschreibung aus Büchern zusammengesammelt.
Die ein- bis zweijährige Pflanze wird ca. 70 cm hoch. Sie hat zottig behaarte gesägte Blätter, die sich klebrig anfühlen. Ihre Blüten sind schmutzig-gelb mit violetten Adern. Insgesamt soll das Bilsenkraut sehr unangenehm riechen.
In Mitteleuropa ist das Bilsenkraut sehr selten geworden.
Zurück zu den Nachtschattenpflanzen