Tollkirsche

Atropa belladonna


Tollkirschen-Blüte In Mitteleuropa ist die Tollkirsche die Königin der Nachtschattenpflanzen. Sie wurde besonders gern für Flugsalben verwendet.
Der Name Belladonna kommt möglicherweise von der Wirkung, die die Tollkirsche auf die Augen hat. Sowohl innerlich genommen, als auch als Saft in die Augen geträufelt erweitert es die Pupillen und große Pupillen gelten als schön bei Frauen. Früher haben sich die Frauen bei Festen zusätzlich zum Make-Up im Gesicht, Tollkirschensaft in die Augen geträufelt, um der Herrenwelt besser zu gefallen.

Inhaltstoffe

Das Hauptalkaloid der Tollkirsche ist das Hyoscyamin. Sie enthält außerdem ordentliche Mengen an Atropin und Skopolamin. In geringen Mengen enthält sie auch noch andere unwichtigere Alkaloide der Nachtschattenfamilie.


Wirkung

Das Hyoscyamin und das Atropin wirken gleichsinnig, wodurch das Skopolamin, das in geringeren Mengen enthalten ist, sich in seiner Wirkung nicht durchsetzen kann.
Daher kann man die Grobwirkung der Tollkirsche so beschreiben, daß zunächst das zentrale Nervensystem angeregt wird, und außerdem das periphere Nervensystem gelähmt wird.

In niedrigen Dosen spürt man vor allem die lähmende Wirkung auf den Parasympathikus. Mund und Rachen trocknen aus. Der Speichel fließt nicht mehr. Die Schleimhäute des Verdauungskanals werden auch ganz trocken, wodurch Schlucken und Essen sehr schwer fällt. Dadurch, daß der Parasympathikus nicht mehr beruhigend auf das Herz wirken kann, kommt es zu Herzrasen. Die Pupillen erweitern sich und es kommt zu Störungen des räumlichen Sehens.

In mittlerer Dosierung kommt es zur Verstärkung der oben beschriebenen Effekte. Zusätzlich entsteht immer mehr Unruhe und Verwirrungszustände, die in Halluzinationen gipfeln können. Im Gegensatz zu psychedelischen Drogen wirken die Halluzinationen als wären sie wirklich. Dadurch ist der Tollkirschen-Vergiftete in Gefahr, seinen Traum mit der Realität zu verwechseln und sich dadurch in Lebensgefahr zu bringen. Wegen der unangenehmen Begleiterscheinungen kann das Gesamterlebnis auch sehr unangenehm sein, selbst wenn es nicht zu Unfällen durch die Halluzinationen kommt.
Meistens wechselt die Anregung des zentralen Nervensystems nach einer Weile zu einer Lähmung desselben, wodurch der Vergiftete oft in tiefen Schlaf fällt, in dem er starke lebhafte teilweise beunruhigende Träume hat. Diese Träume sind auch häufig stark sexuell eingefärbt.

Bei starker Dosierung kommt es infolge der Lähmung des zentralen Nervensystems zu einer Lähmung des Atemzentrums und zum Tod.

Gefahr !

Selbst auf einer gutausgerüsteten Intensivstation können nicht alle Tollkirschenopfer gerettet werden, weil die Wirkung ca. 3 Tage!!!! anhält. Solange können die meisten nicht künstlich über Wasser gehalten werden.

Außerdem kann es auch bei niedriger Dosierung zur andauernden Psychose kommen, wenn man die Halluzinationen nicht verkraftet.

Tollkirsche Pflanzenbild

Die Tollkirsche ist eine ausdauernde Pflanze, d.h. sie kommt jedes Jahr an der gleichen Stelle wieder, wenn sie nicht entwurzelt wurde. Im Laufe der Jahre können sie immer kräftiger und größer werden. Aus einer Wurzel sprießen meistens mehrere mindestens daumendicke Stengel, die sich ab einer gewissen Höhe ausladend sternförmig verzweigen. Diese verzweigen sich wieder und wieder, was der Tollkirsche ein sehr dynamisches Aussehen gibt.
Die spitz-eiförmigen Blätter haben die seltsame Eigenschaft, immer in Paaren gegenüber zu stehen. Von diesen Partnern ist immer eines groß und das andere klein. Dies ist eigentlich ein typisches Kennzeichen, um eine junge Tollkirsche zu identifizieren.
Ab Ende Mai blüht die Tollkirsche mit bräunlich-violetten glockenförmigen Blüten, die meistens leicht nach unten hängen.
Im Juli trägt sie dann die schwarzglänzenden Beeren, die ihr den Namen gaben. Diese Beeren schmecken süß mit einem leicht bitteren Beigeschmack und beinhalten besonders viele Alkaloide. Ein gesunder erwachsener Mann kann schon bei unter 10 Beeren tödlich vergiftet sein. Empfindliche Menschen schon vorher.

Verwendung in der Medizin

Medizinisch wird die Tollkirsche vor allem homöopathisch eingesetzt.
Belladonna D6 wird gerne bei fieberhaften Erkrankungen, vor allem der Kinder gegeben.
Atropin findet in der Augenheilkunde zum Erweitern der Pupillen Anwendung


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